Jugendkonferenz in Warschau
Jugendkonferenz in Warschau
 
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Demokratie erleben!

Eine Konferenz in Warschau zur jugendpolitischen Bildung

Unter dem Titel
"Demokracja czeka na twoj glos! - Die Demokratie wartet auf deine Stimme!"
organisierte die Robert-Schumann-Stiftung unter der Leitung von Julita Krajewska vom 20.-22.10.2006 in Warschau eine wirklich gelungene Simulation des polnischen Parlaments.

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Susanne Sekula berichtet
 
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Zahlreiche Jugendliche aus Polen waren hierzu mit ihren Lehrern angereist. Aus Berlin kam Jonathan Stroh mit einigen Jugendlichen vom Kinderring Berlin e.V. und ich vom Kannste auch! e.V. mit zwei Jugendlichen (siehe deren Erlebnisbericht).
Außerdem war Anna Murawska-Pühler vom Förderverein für die polnische Sprache auf Usedom angereist und nahm wie ich am Programm der Lehrer teil.

Denn: Die Simulation wurde ausschließlich von den Jugendlichen durchgeführt!

Die Jugendlichen saßen im Senat, im Sejm, auf den Stühlen der Politiker, mit den Mikrophonen der Politiker und sie hatten dieselben Aufgaben wie die Politiker. Die Sprachen wurden von Simultan-Dolmetschern übersetzt.
Eine Journalistengruppe verschiedener Zeitungen und Zeitschriften beschäftigte sich mit Vorder- und Hintergründen der Senatsmitglieder und stellte auf der Pressekonferenz zahlreiche Fragen.

Die Lehrer durften das "Schauspiel" lediglich ein Stockwerk höher im Fernsehen beobachten.

Die deutschen Jugendlichen waren in der Partei der Sozialdemokraten, angeführt von dem Erasmus-Studenten Nick Kriegeskotte, der als Jurastudent im Rahmen eines Austauschprogramms in Warschau studiert und der mit seinem Kollegen tags zuvor bereits das deutsche Parlament vorgestellt hatte.
Denn am ersten Tag hatte es eine intensive Einführung in die Inhalte des Parlaments gegeben, damit die Jugendlichen am nächsten Tag engagiert und kompetent teilhaben konnten.

Im Rahmen einer Lehrerfortbildung leitete ich vom Kannste auch! e.V. einen Workshop zum Thema
"Formen und Möglichkeiten der Aktivierung Jugendlicher für gesellschaftliche und soziale Prozesse" - natürlich auf Polnisch.

Insbesondere durch diesen Workshop konnte ich viele sehr interessante, engagierte und kompetente Lehrer und Lehrerinnen aus Polen kennen lernen und mit ihnen internationale Projekte für die Zukunft anvisieren.

Ich bedanke mich bei der Koordinatorin Julita Krajewska für die optimale Organisation und Durchführung dieser Simulation und freue mich, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein - vielleicht ja in Berlin?

Susanne Sekula


Henry Fengler berichtet
 
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Sehr geehrte Damen und Herren,

Der politische Austausch mit dem Thema "Demokratie wartet auf deine Stimme!" war sehr schön und informativ, da wir am (sozusagen) eigenen Leib erfahren konnten, wie die Demokratie in Polen funktioniert.

Damit meine ich, dass wir der Senat und der Sejm waren.

Am ersten Tag waren wir in der Staatsbibliothek, das war total super, da wir die (glaube ich) einzigen in der Bibliothek waren.
Die ersten Punkte an diesem Tag haben wir leider verpasst, da wir erst zum Mittagessen angekommen sind.
Der erste Programmpunkt für uns waren zwei Vorträge. Der erste Vortrag war über die Demokratie in Polen und der zweite logischerweise über die Demokratie in Deutschland.

Unsere Aufgabe als Senatoren (natürlich gab es noch andere "Jobs" die man nehmen konnte wie z. B. Journalisten, aber ich schreibe hier nur über unsere "Jobs") war es zu entscheiden, ob in Polen das Mehrheitswahlrecht eingeführt werden sollte oder nicht.

Am ersten Tag ging es jedoch hauptsächlich um die Begrüßung (zu der wir wie gesagt nicht anwesend waren) und um die Vorträge.
Nachdem uns erklärt wurde was unsere Aufgabe ist und wir in eine Partei eingetragen wurden - wir waren die Sozialdemokraten, (außerdem gab es Liberale und die christlichen Demokraten) - begann der deutsch-polnische Abend, der dazu diente uns näher kennen zu lernen.

Leider wurden wir erst drei Tage vorher nach einer Präsentation gefragt, deshalb hatten wir auch nicht die Zeit etwas Großartiges vorzubereiten.
Gott sei Dank trafen wir noch eine andere kleine deutsche Truppe aus Berlin und haben einfach bei ihnen mitgemacht.
Nach der kleinen Party wurden wir ins Hotel gebracht.

Das Hotel war super.
Obwohl es nur zwei Sterne hatte war es sehr gut ausgestattet.

Am nächsten Morgen ging es erst richtig los.
Wir fuhren in den Senat und führten die Sitzungen der Parteien und Diskussionen durch.

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Mehrheitswahlsystem in Polen eingeführt werden sollte.

Besonders gut fand ich, dass das Ganze in einem richtigen Parlamentssaal abgehalten wurde und nicht in irgendeinem Raum des Senats.

An diesem Abend hatten wir auch etwas früher Schluss und konnten noch ein bisschen in die Altstadt.
Dort gingen wir in ein tolles Café (in Warschau ist es sozusagen alles in einem, das heißt Bar, Café und Kneipe).
Ich schwärme jetzt noch von den leckeren alkoholfreien Cocktails.
Kurz danach ging es auch schon zurück ins Hotel und der letzte Tag begann.
Der fand in einem Königsschloss statt.

Leider fand ich diesen Teil des Austauschs am schlimmsten. Am Anfang ging es ja noch, da die offizielle Verabschiedung stattfand. Danach wurde es jedoch schlimm.
Nach der kurzen Kaffeepause begann eine ellenlange langweilige Podiumsdiskussion.

Das hätten sie sich meiner Meinung nach sparen können.

Schade war auch, dass die Polen kurz nach dem leckeren Mittagessen schon nach Hause fuhren.

Ich hätte mir mehr Freizeit und einen längeren Aufenthalt gewünscht.
So wäre auch die Chance größer gewesen einige Polen besser kennen zu lernen.

Insgesamt fand ich das Projekt sehr gut gelungen und kann nur jedem empfehlen so etwas auch mal mitzumachen.
Weiterhin möchte ich mich bei Susanne Sekula und dem Kannste auch! e.V. bedanken, da ich ohne sie und dem Verein nicht auf das Projekt gekommen wäre.

Henry Fengler

Robin Gottschalk berichtet
 
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2. Bericht vom 20.Oktober- 22.Oktober 2006

Wir sind am frühen Morgen des 20. Oktober losgefahren.
Aus schulischen Gründen konnten wir nicht am Abend des 19. Oktober losfahren, was dazu führte, dass wir die Einleitung und die Anwesenheitskontrolle verpasst haben.
Das war weniger schlimm, denn höchstwarscheinlich hätten wir uns gelangweilt.
Wir kamen zum Mittagessen an.
Danach begannen Vorträge, die uns auf die nächsten Tage vorbereiten sollten.

Wir mussten uns in Senatsclubs eintragen, auf welche ich später noch zurückkommen werde, schließlich sollten wir am nächsten Tag das Parlament nachspielen.

Am Abend hatten wir noch eine kleine Feier, den "deutsch- polnischen Abend".
Dort wurden Ansprachen von Leuten der Robert Schumann Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung, deutsch- polnischen Schulen usw. gehalten und ein Programm wurde aufgeführt, welches von Polen und Deutschen zusammengestellt worden war.
Die Feier war mit interessanten Themen ausgestattet.
Es herrschte eine angenehme Atmosphäre. Danach wurden wir mit Bussen zum Hotel gefahren.

Wir waren im Hotel "Feliks".
Das Hotel hatte nur 2 Sterne (meiner Meinung nach unterbewertet, wir hatten Balkon, Fernseher und gute Einrichtung, wäre aber für längere Aufenthalte zu klein gewesen).

Am 2. Tag hatten wir einen vollen Arbeitsplan.
Er begann mit einem Frühstück.
Danach wurden wir mit einem Bus zum Senatsgebäude gefahren.

Wir konnten uns verschiedene Aufgaben aussuchen z. B. Medien, Senator, Lobbyist...

Ich entschied mich, als Senator tätig zu sein.

Uns wurde erst unsere Aufgabe erklärt, dann mussten wir uns in die Parteien einordnen.

Es gab drei Parteien: Die christlichen Demokraten, Die Liberalen und die Sozialdemokraten.

Ich gehörte den Sozialdemokraten an.
Wir hatten über die Frage debattiert, ob man das Verhältniswahlsystem abschaffen und durch das Mehrheitswahlsystem ersetzen sollte.
Nachdem wir eine Weile über die Vor- und Nachteile dieser Systeme debattiert hatten, stimmten wir ab.
Die Mehrheit stimmte für das Mehrheitswahlsystem.
Jede Partei hatte ihre eigene Konferenz.
Aber jede Partei kam zum selben Ergebnis.

Danach hatten wir noch eine große Debatte, an der jede Partei teilnahm.

Wir hatten sozusagen den Senat vertreten (der Senat ist in Polen die höchste Legislative).

Nachdem wir ungefähr 2 Stunden debattiert hatten, kam es zur entscheidenden Abstimmung.

Der größte Teil hatte sich für die Gesetzesänderung ausgesprochen, d.h. wären wir der Senat gewesen, hätte Polen jetzt das Mehrheitswahlsystem.

Am Abend habe ich noch genug Zeit gehabt, Warschau zu entdecken.
Und habe noch ein paar Sehenswürdigkeiten gesehen, z. B. die Alt- und Neustadt von Warschau, und Cafés besucht.
In Polen haben viele Cafés mehrere Funktionen: Sie dienen als Kneipe, Café und Restaurant
Ich habe einige alkoholfreie Cocktails ausprobiert. Die Cocktails schmeckten wirklich gut.

Am letzten Tag ging es wiedermal früh los.
Für uns Deutsche war dies ein kleines Problem, da manche von uns bis spät in die Nacht unterwegs waren. Diesmal ging es ins Schloss.
Dort wurde noch mal alles zusammengefasst, was wir erarbeitet hatten.

Es wurden noch Ansprachen und Danksagungen von Schülern, Lehrern und Vertreter der Justiz, Robert- Schumann Stiftung... gehalten.

Dieser Tag endete recht früh, denn die Heimreise für die deutschen Gäste dauerte mehrere Stunden.

Wir hatten aber, bevor unser Zug ankam, noch einige Stunden um uns Warschau anzuschauen.
Ich hatte noch ein Café besucht und den Kulturpalast gesehen.

Dieses Programm war vor allem interessant aber auch hilfreich, da ich demnächst eine Klausur zum Thema Demokratie schreiben werde.
Allerdings war es unter anderem auch unerträglich, als ich 2 Stunden oder noch länger sitzen musste.
Ermöglich wurde die Reise durch meine Betreuerin Susanne und meinen Freund Henry, der mich überredet hatte.

Robin Gottschalk


Robert Schuman Stiftung

Kinderring Berlin e.V.